Gisela Elsner, geboren am 2. 5. 1937 in Nürnberg, wo sie Kindheit und Schulzeit verlebte. Sie stammte aus einer Familie, die nach eigener Aussage gerade den Sprung vom Klein- zum Großbürgertum vollzogen hatte. Abitur 1956. Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft in Wien, nach einigen Semestern abgebrochen. Teilnahme an Tagungen der Gruppe 47 seit 1962. Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland ab 1971. Nach längeren Aufenthalten in London, Paris und Hamburg lebte Gisela Elsner in München, wo sie sich am 13. 5. 1992 das Leben nahm.
* 2. Mai 1937
† 13. Mai 1992
von Wend Kässens und Michael Töteberg
Essay
„Humorist des Monströsen, das im Gewöhnlichen zum Vorschein kommt“ nannte Hans Magnus Enzensberger Gisela Elsner, als er in der Anthologie „Vorzeichen I“ (1962) Bruchstücke aus einem noch unfertigen Manuskript „Die Lücke“ vorstellte. Später, als das Buch unter dem Titel „Die Riesenzwerge“ erschien, sprach man von „eiskaltem Haß“, von „Anti-Affekt“ und „Ekel vor der Gesellschaft“. Bei der Verleihung des Prix Formentor 1964 an Gisela Elsner für ihren „Beitrag“ – so der Untertitel – unterstellte man den Preisrichtern, weibliche Reize, nicht literarische Qualitäten hätten den Ausschlag gegeben. Fortan tauchte im Feuilleton immer wieder das Bild von der „schreibenden Kleopatra“ auf – so leistete die Literaturkritik ihren speziellen ...